Zeitgleich mit den Pressemitteilungen zur bisher unveröffentlichten Aerosol-Studie mit dem Chor des BR wurde auf NDR Kultur ein Interview, geführt von Marcus Stäbler, mit dem medizinischen Leiter der Studie, Prof. Dr. Matthias Echternach veröffentlicht. Im Interview werden der Versuchsaufbau detailliert erläutert und die Ergebnisse kommentiert und bewertet.
Zwei Zitate von Matthias Echternach als Folgerungen aus den Ergebnissen der Studie, wie Chorarbeit in naher Zukunft durchgeführt werden könnte:
Wenn wir jetzt über Abstandsregeln nachdenken, können wir sagen: zwei bis zweieinhalb Meter nach vorne sollte sehr wahrscheinlich ausreichend sein, zur Seite sollten eineinhalb Meter reichen – sofern die Aerosole immer wieder entfernt werden! Und dieses Entfernen ist an der frischen Luft kein Problem. Aber in geschlossenen Raum könnte es zum Problem werden. Wenn man eine kontinuierliche Durchlüftung hinbekäme, dann könnte man sich wahrscheinlich an den normalen Probenzeiten orientieren. Wenn man das nicht gewährleisten kann, muss ich regelmäßig eine Stoßlüftung hinbekommen, am besten nach zehn Minuten.
Ich glaube tatsächlich, dass wir bald guten Gewissens wieder singen können, glaube aber gleichwohl, dass wir mehr auf Abstände, Durchlüftung, vielleicht Singen mit Schutzmaßnahmen zurückgreifen müssen, das wird vielleicht die nächste Wahrheit werden. Aber ich glaube auch, dass wir dieses Kulturgut wieder fördern müssen. Singen ist eine für die Menschen wichtige Tätigkeit, die uns beflügeln kann.
Und zum Thema „Berliner Singverbot“:
[…] und auch ich habe Probleme zu glauben, dass die Maßnahmen in Berlin tatsächlich verhältnismäßig sind. Ich glaube, diese Vokabel von Ihnen, Herr Stäbler, ist sehr richtig hier angebracht1). Ich glaube tatsächlich, dass wir guten Gewissens bald wieder singen können. Ich glaube gleichwohl, dass wir vielleicht mehr auf Abstände, Durchlüftung, vielleicht Singen mit Schutzmaßnahmen zurückgreifen müssen, das wird vielleicht die nächste Wahrheit werden.
Datum | 03.07.2020 |
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Quelle | ndr.de |
Autor | Marcus Stäbler |
Kommentar | Interview |